Kiind- und jugendgerechte Regelanwendung
auf Basis der Deutsche Schachjugend e. V.
Der Schachklub Bremen-Nord orientiert sich bei den Kinder- und Jugendturnieren an der Kind- und jugendgerechten Regelanwendung der Deutschen Schachjugend e. V. vom Februar 2024.
Jugend-Vereinsturniere mit DWZ-Auswertung werden nach den Regeln der Level-2-Turniere, alle anderen Jugend-Vereinsturniere nach den Regeln der Level-3-Turniere ausgerichtet. Dies gilt solange nicht in den Turnierausschreibungen davon abgewichen wird.
Kiind- und jugendgerechte Regelanwendung
Deutsche Schachjugend e. V.
Stand: Februar 2024
Kind- und jugendgerechte Regelanwendung
Schiedsrichtende müssen bei Jugendturnieren auf die Einhaltung der FIDE-Regeln achten, um die sportliche Qualität der Veranstaltung zu sichern. Allerdings dürfen sie nicht vergessen, dass die FIDE-Regeln an den internationalen Spitzensport adressiert sind und den Entwicklungsstand der Teilnehmenden sowie den Rahmen des Turniers nicht angemessen berücksichtigen.
Um diesen Aspekt zu entschärfen und Kindern und Jugendlichen einen reibungslosen Übergang zwischen verschiedenen Turnieren zu ermöglichen, sind die Turniere der DSJ in drei verschiedene Level eingeteilt. Wir hoffen, dass Landes- und Regionalverbände ihre Turniere ebenfalls in unsere (oder ähnliche) Level einteilen.
Level 1 (entspricht FIDE-Regeln) | Level 2 | Level 3 |
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FIDE-gewertete Turniere werden stets Level 1 zugeordnet, d.h. die Austragung erfolgt gemäß der FIDE-Regeln. DWZ-gewertete Turniere werden Level 1 oder Level 2 zugeordnet.
Bei Level-2- und Level-3-Turnieren gelten einige Abweichungen von den FIDE-Regeln, die in den folgenden Abschnitten dargestellt werden.
Grundsatz
Die kind- und jugendgerechte Regelanwendung ist stets eine Einzelfallentscheidung.
Bei Partien von Kindern und Jugendlichen auf Anfängerniveau kommt es erfahrungsgemäß häufiger zu Regelwidrigkeiten, sodass es für die Schiedsrichtenden unmöglich ist, all diese Fehler zu bemerken.
Die/der Schiedsrichtende greift mit Fingerspitzengefühl in den Partieverlauf ein, wenn sie/er Regelverstöße beobachtet. Dabei lässt sie/er die Spielstärke der Spielenden und deren Entwicklungsstand in ihre/seine Entscheidung einfließen.
Es wird nicht vorausgesetzt, dass die Spielenden die FIDE-Regeln in allen Details kennen. Auf Antrag werden die Schiedsrichtenden aber gemäß der FIDE-Regeln entscheiden, sofern dies im Folgenden nicht anders geregelt ist.
Ausnahmen bei Level-2-Turnieren
Bei Level-2-Turnieren gelten die FIDE-Regeln mit den folgenden Anpassungen:
- Notationspflicht: Die reguläre Notationspflicht gilt ab Besuch der 2. Klasse; wer nicht mitschreiben kann, notiert vier Kreuze (vgl. Dokument „Kindgerechte Notation“).
- Regelwidrige Züge: Der erste regelwidrige Zug führt zu einer Ermahnung. Der zweite regelwidrige Zug zu einer Zeitgutschrift für die/den Gegnerin/Gegner. Der dritte regelwidrige Zug einer/eines Spielerin/Spielers führt zum Verlust der Partie.
Das Drücken der Uhr ohne vorherige Ausführung eines Zuges wird niemals als regelwidriger Zug behandelt.
Die inkorrekte Bauernumwandlung und das Ziehen mit zwei Händen (vgl. FIDE-Regeln, Art. 7.5.2 & 7.5.4) werden als regelwidriger Zug behandelt, sofern die/der Gegnerin/Gegner reklamiert. Beobachtet eine/ein Schiedsrichterin/Schiedsrichter einen solchen Verstoß, greift sie/er von sich aus ein; in diesem Fall wird der Regelverstoß jedoch nur mit einer Ermahnung sanktioniert und zählt nicht als regelwidriger Zug. - Unrechtmäßige Reklamation auf Matt oder Patt: Stellt die/der Schiedsrichterin/ Schiedsrichter bei der Erfassung des Ergebnisses fest, dass die Ergebnismeldung ggf. auf einer fälschlichen Annahme einer Matt- bzw. Pattstellung basiert, versichert sich die/der Schiedsrichterin/Schiedsrichter eindrücklich, dass beide Spielenden bzgl. des Ergebnisses die gleiche Meinung vertreten. Sie/er weist nicht darauf hin, dass eine Partei noch nicht matt bzw. patt ist.
- Reklamation auf Remis: Es wird erwartet, dass die Reklamation wie in den FIDE-Regeln beschrieben durchgeführt wird (vgl. Art. 9.2 & 9.3). Dies bedeutet, dass das Reklamationsrecht bei absichtlicher Berührung einer Figur verloren geht (vgl. Art. 9.4).
Falls die/der Reklamierende den Zug, der die dreifache Stellungswiederholung bzw. das Remis gemäß 50-Züge-Regel herbeiführt, nicht notiert hat, weist die/der Schiedsrichterin/Schiedsrichter darauf hin und fährt mit der Prüfung der Reklamation fort. - Verlassen des Turnierareals: Falls eine/ein Spielerin/Spieler ohne Genehmigung der/des Schiedsrichterin/Schiedsrichters das Turnierareal verlässt, wird mit Nachsicht reagiert.
- Mitführen elektronischer Geräte: Falls eine/ein Spielerin/Spieler ohne Genehmigung der/des Schiedsrichterin/Schiedsrichters ein elektronisches Gerät mit sich führt, wird mit Nachsicht reagiert, sofern noch keine Möglichkeit zum Betrug bestand.
Ausnahmen bei Level-3-Turnieren
Bei Level-3-Turnieren gelten zusätzlich zu den Ausnahmen für Level-2-Turniere die folgenden Anpassungen:
- Regelwidrige Züge: Die ersten beiden regelwidrigen Züge einer/eines Spielerin/ Spielers führen zu einer Ermahnung. Ab dem dritten regelwidrigen Zug einer/eines Spielerin/Spielers darf die/der Schiedsrichterin/Schiedsrichter eine Zeitgutschrift geben.
Hat die/der Schiedsrichterin/Schiedsrichter das Gefühl, dass eine/ein Spielerin/ Spieler versucht, sich durch regelwidrige Züge einen unfairen Vorteil zu verschaffen, darf sie/er bestimmen, dass der übernächste regelwidrige Zug der/des Spielerin/ Spielers zum Verlust der Partie führt. - Fortschritt beim Mattsetzen: Falls ein/e Spieler/in trotz klarem Materialvorteil keine Fortschritte beim Mattsetzen erzielt, darf die/der Schiedsrichterin/Schiedsrichter eine Frist von ca. 10-15 Zügen setzen, in der Fortschritte oder ein gewinnbringender Plan erkennbar sein müssen. Ist keines von beiden erkennbar, wird die Partie Remis gewertet.
- Mitführen elektronischer Geräte: Falls eine/ein Spielerin/Spieler ohne Genehmigung der/des Schiedsrichterin/Schiedsrichters ein elektronisches Gerät mit sich führt, wird mit Nachsicht reagiert.
Hinweise zur Organisation von Level-2- und Level-3-Turnieren
Die folgenden Hinweise erleichtern die regelkonforme Durchführung solcher Turniere:
- Für Level-3-Turniere empfehlen wir eine Quote von maximal 10 Brettern pro Schiedsrichterin/Schiedsrichter, für Level-2-Turniere eine Quote von maximal 15 Brettern pro Schiedsrichterin/Schiedsrichter.
- Zur Ergebnismeldung rufen die Spielenden eine/einen Schiedsrichterin/Schiedsrichter ans Brett (bzw. melden sich). Erst wenn die/der Schiedsrichterin/Schiedsrichter das Ergebnis erfasst hat, darf das Brett aufgebaut werden.
- Vor Turnierbeginn werden die Kinder und Jugendlichen darauf hingewiesen, dass den Schiedsrichtenden jederzeit Fragen zu den Regeln gestellt werden können.
- Idealerweise wird vor dem Turnier oder am ersten Abend ein kind- und jugend-gerechter Vortrag zum Thema „Regelkunde“ gehalten.
Rückfragen zu diesem Dokument können an spielbetrieb@deutsche-schachjugend.de gestellt werden.